Besuch der 8E in Rummelsberg am Freitag, 15. März
Im Rahmen des Sozialwesenlehrplans 8.4 „Integration und Inklusion“ besuchten wir das Raumerhaus der RDJ – der Rummelsberger Dienste für junge Menschen. Hier werden bis zu 28 Jungs im Alter von acht bis 16 Jahren, die nicht zuhause bei ihren Eltern leben können, in vier Wohngruppen betreut. Wir wurden vom Vater einer Schülerin eingeladen, der dort als Diakon und Gruppenleiter mit sieben Jugendlichen arbeitet und ließen uns diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen.
Nach einem fürstlichen Frühstück, bei dem uns die Einrichtung vorgestellt wurde, teilte sich die Klasse in drei Gruppen. Jede Gruppe erhielt Einblick in
- die Wohnverhältnisse, die alltäglichen Pflichten und Regeln, die für die Jugendlichen gelten: Bei positivem Verhalten gibt es nach klar festgelegten Kriterien Punkte und entsprechend Belohnungen. Wir durften die Zimmer, die Küche und die Gemeinschaftsräume ansehen.
- die Therapieräume: Am meisten faszinierte unsere Schüler hier ein Snoezelen-Raum zum Entspannen und zum Ruhig-Werden mit Wasserbett und Sternenhimmel. Aber auch der Spiele-Raum und die Infos, wie hier mit Spielen und Rollenspielen gearbeitet wird, um die Jungen besser kennenzulernen und ihre Persönlichkeit zielgerichtet weiter zu entwickeln, waren superspannend.
- die Berichte über die verschiedensten Lebensbereiche, z. B. das Sozialverhalten. Diese Dokumentation muss für jeden Jugendlichen genau geführt werden, denn Bemühungen der Eirichtung und Entwicklungsschritte eines Jugendlichen müssen vor dem Jugendamt nachgewiesen und begründet werden.
Es war so spannend, dass wir vor lauter Fragen kein Ende fanden und dann zum Zug rennen mussten, weil wir ihn sonst verpasst hätten – für eine richtige Verabschiedung blieb gar keine Zeit mehr…
Deshalb nochmal an dieser Stelle: Danke für dieses Erlebnis und für dieses Engagement der Betreuer, denen man anmerkt, dass sie auch nach vielen Berufsjahren immer noch für diese Arbeit brennen. Wir werden sicher wieder kommen!
Ruth Diener, Esther Hornung
Inklusion pur: Gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung – geht das?
Nach vielen vergeblichen Anläufen und Planungen, mehrmals gescheitert unter anderem am (ausgefallenen) Schienenersatzverkehr, an Coronabestimmungen und anderen Umständen… gelang es endlich, ein lang gewünschtes Vorhaben umzusetzen: Eine Exkursion zum Münzinghof!
Voraussetzung: Eine Zugfahrt nach Rupprechtstegen (mit strengster Kontrolle einer sehr eifrigen Bahnmitarbeiterin) und eine gute dreiviertel Stunde Fußweg bergauf – es war sehr warm!
Aber es hat sich gelohnt:
Hier am Münzinghof, arbeiten Menschen mit und ohne Betreuungsbedarf zusammen. Hauseltern, auch mit eigenen kleineren Kindern, übernehmen auf Dauer Verantwortung für mehrere geistig beeinträchtigte Menschen. Alle leben in einer dörflichen Gemeinschaft zusammen und gestalten ihre Gemeinschaft mit Festen, Urlaub der Dorfbewohner, gemeinsamer Musik, Sport, Ausflügen und dem, was sonst zu einem guten Miteinander gehört.
Wir durften unterschiedlichste Arbeitsbereiche im Dorf sehen: Die Kerzengießerei, Taschenwerkstatt, Bäckerei, die Landwirtschaft mit Schafen, Rindern und Kälbchen, die Schlosserei und die Käserei. Die wurde nur für EINEN ganz besonders interessierten Schüler geöffnet, der daraufhin auch tatsächlich in den Sommerferien ein freiwilliges einwöchiges Praktikum mit Unterbringung im Dorf machte!
Wir kamen hautnah in Kontakt mit den Bewohnern, die dort arbeiten und ihre Arbeit sehr gerne vorstellten, erklärten und keinerlei Berührungsängste zeigten – die gab es eher auf unserer Seite. Die Produkte werden direkt vor Ort verkauft, Taschen oder Kerzen auch in großem Stil vertrieben, zum Teil in Bioläden, z. B. Buttermilch, Quark oder Käse vom Münzinghof.
Zum Dank für die Führung übergaben wir die Einnahmen vom Plätzchenverkauf am letzten Musikabend.
Der Heimweg zum Zug war zwar ebenso weit wie der Hinweg, das fiel aber deutlich weniger auf, weil es nun bergab ging. Zudem gab es direkt vor dem Bahnhof zur Abfahrt einen wunderbaren Spielplatz…
Ruth Diener und Michael Bock
Schulerkundung im Schuljahr 2023/2024
Zehn Schüler aus der 8E untersuchten unser Schulhaus daraufhin, wie gut oder schlecht man mit einer starken Seh-, Hör- oder Bewegungsbeeinträchtigung (mit der man z. B. auf einen Rollstuhl angewiesen ist) im normalen Schulalltag an der OSR zurechtkommen kann. Die Erkundung wurde mit viel Schwung, Interesse und Spaß durchgeführt…
Schülerstimmen:
Was ist es für ein Gefühl, seine Augen nicht benutzen zu können? Wie kommt man im Alltag zurecht, wenn man nicht laufen kann? Das sind Fragen, die mich schon lange beschäftigen! Laufen, Sehen – für viele selbstverständlich: Die Bahn fällt aus? Kein Problem, dann schaue ich eben nach, wann die nächste kommt oder laufe die beiden Haltestelle bis zu meinem Ziel. Aber wie gestaltet sich der Alltag für Menschen, die das nicht können? Diese Erfahrung konnte ich in unserem Selbstexperiment machen:
Als Rollstuhlfahrer kam ich mir an diesem Nachmittag wie ein Mensch zweiter Klasse vor: Klar, man kommt irgendwie von A nach B, aber überall lauern Blockaden und Hindernisse, die ein laufender Mensch nie als solche wahrnehmen wird.
(Maria)
Sehbeeinträchtigte haben im Schulhaus große Schwierigkeiten – vor allem, wenn Schüler vorbeirennen und sie angerempelt werden. Wir haben das ausprobiert, und ich habe beobachtet, dass das große Unsicherheit verursacht – dabei war es ja nachmittags und wir waren nur wenige, im Gegensatz zum normalen Pausenbetrieb vormittags: Da wird doch dauernd geschubst und gedrängelt, niemand nimmt Rücksicht und mit allen Schülern gibt es viel weniger Platz.
Viel besser hatten es dagegen die Schüler im Rollstuhl dank unserer breiten Türen und des Aufzugs. Allerdings gab es Schwierigkeiten beim Öffnen der Gangtüren oder mancher Klassenzimmertüren: Die waren einfach zu schwer, das konnten sie nicht allein, dazu brauchten sie die Hilfe eines Mitschülers!
(Jonas)
Ich durfte selber testen, wie es sich anfühlt, sich im Rollstuhl durch unsere Schule zu bewegen und habe dabei gemerkt, dass wir einen größeren Aufzug brauchten, in unserem ist nur sehr begrenzt Platz. Für Hörbeeinträchtigte dagegen sind die Bedingungen deutlich besser, die können eigentlich ganz gut an der Schulgemeinschaft teilhaben. Schwer sehbeeinträchtigten Jugendlichen würde ich unsere Schule dagegen nicht empfehlen – nicht nur, weil es schwierig wird, sich mit Blindenstock zwischen anderen Schülern zurechtzufinden, sondern auch, weil man da einfach gezielt anders gefördert werden müsste, dazu brauchte man speziell ausgebildete Lehrer. Interessant ist trotzdem, dass in unserem Aufzug die Tasten zu den Ausgängen 1 bis 6 auch mit Blindenschrift versehen sind.
(Charlotte)
Wenn eine Person zum bewegten Pausenhof möchte, wird das sehr schwer, denn der Weg vom Untergeschoß aus ist schwierig: Neben einer Treppe draußen gibt es zwar auch eine Rampe, doch alleine kommst du da nicht hoch, denn die Rampe ist sehr steil und du brauchst zu viel Kraft um hoch zu kommen. Das Runterfahren ist gefährlich, ist einfach zu steil. Man könnte natürlich auch mit dem Aufzug zum Erdgeschoß fahren, dort dann raus, durch den oberen Pausenhof und hinten lang über die Verbindung zum bewegten Pausenhof. Das schafft man auch allein, man braucht halt dann länger.
(Janin)
Meine Rollstuhlerfahrung: Wir bräuchten Gangtüren, die sich z. B. auf Knopfdruck öffnen. Wenn ich im Rollstuhl selbst versuche, sie aufzumachen, werde ich zurückgeschoben, weil die Türen so schwer sind. Dann schließt sich die Tür so schnell wieder, dass ich nicht mehr durchkomme. Außerdem verhängen die Räder sich in den kleinen Schwellen bei den Außentüren.
Beim „Blind-Sein“ mit Augenbinden und Taststock habe ich mir viel mehr Geländer zum Festhalten gewünscht. Es wäre auch gut, wenn die automatischen Türen im Untergeschoß zum bewegten Pausenhof oder die Türen im Aufzug Geräusche machen würde, so dass man merkt, dass sie jetzt aufgehen, und auf welcher Seite.
(Hira)
R. Diener
Schulinterne Sensibilisierung
Um unsere Schülerschaft auch im Schulalltag für das „Leben mit Einschränkung“ zu sensibilisieren, sollen sie immer wieder aktiv mit dem Thema einer inklusiven, offenen Gesellschaft konfrontiert werden. Hierzu werden immer wieder Vertretungsstunden genutzt, um die Thematik „Behinderung“ anzusprechen, zu diskutieren oder erfahrbar zu machen.
Das Leben ohne Augenlicht
Die Schüler/innen durften mit Hilfe eines „Blindenkoffers“ ausprobieren, wie sich das Leben ohne Augenlicht anfühlt. Wie schreibt man als sehbehinderter oder blinder Mensch? Wie sieht man die Welt mit dem grauen Star? Wie leben Menschen mit und ohne Sehbehinderung zusammen? Wie spielt man Spiele, ohne dass man etwas sieht? Wie orientiert man sich in unbekanntem Gebiet? All diese Fragen konnten praktisch mit Hilfe der Utensilien des „Blindenkoffers“ erfahrbar gemacht und für die Schüler/innen mit oft großem Spaß geklärt werden.







Quizzen zum Welt-Down-Syndrom-Tag
Weißt du eigentlich, warum der Welt-Down-Syndrom-Tag jedes Jahr am 21.03. gefeiert wird? Kannst du dir vorstellen, dass sich das Deutsche Down-Syndrom InfoCenter in Lauf befindet? Mit solchen und vielen anderen interessanten Fragen rund um das Thema Trisomie 21 durften sich die Schüler und Schülerinnen in einem spannenden, digitalen Kahoot-Quiz auseinandersetzen. Interessant war hierbei besonders, dass bereits während des Rätselns viele individuelle Fragen zum Thema aufkamen, die wir dann gemeinschaftlich in der Gruppe diskutieren konnten. Für Gewinner und alle Teilnehmenden gab es im Anschluss natürlich kleine Preise mit Bezug zum Welt-Down-Syndrom-Tag bzw. zur Inklusion.

