Besuch der Gerichtsreporterin …

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… der Nürnberger Nachrichten im Deutschunterricht der Klasse 8a 

Am 07.04.2022 kam im Rahmen des Zeitungsprojekts der Nürnberger Nachrichten die Gerichtsreporterin der Nürnberger Nachrichten Frau Ulrike Löw zu Besuch in den Deutschunterricht der Klasse 8a. Sie besucht im Auftrag der Nürnberger Nachrichten Gerichtsverhandlungen und berichtet darüber. Mitgebracht hat sie eine Volontärin, Frau Katja Kiesel. Ein Volontär absolviert eine zweijährige Ausbildung, bevor er/sie als Journalist/in arbeiten kann. Frau Kiesel erzählte der Klasse vom Podcast ,,Früh & Launig“, in dem sie und andere Volontäre jeden Morgen die drei wichtigsten Nachrichten des Tages aufbereiten für die Leser bzw. Zuhörer. Nach den Osterferien werden die Schüler für vier Wochen lang kostenlos digitalen Zugang zu den Nürnberger Nachrichten bekommen und ebenfalls die Nachrichten oder bestimmte Themen in Gruppen zusammenfassen und der Klasse vorstellen. 

Frau Löw antwortete auf die Frage nach ihrer Ausbildung, dass normalerweise ein Studium Voraussetzung für den Beruf des Journalisten war, mittlerweile aber auch eine Ausbildung ausreichen würde. Es gäbe immer mehr Quereinsteiger. Alle durchlaufen im Volontariat dann die wichtigsten Bereiche und Ressorts einer Zeitung. 

Die Schüler konnten Frau Löw interviewen zu ihrem Beruf, die Fragen dazu wurden im Deutschunterricht vorbereitet und besprochen. Auf die Frage, was denn ihre schlimmsten Fälle in ihrer Berufslaufbahn gewesen wären, antwortete Frau Löw, dass dies oft Sachen gewesen seien, die unnötig waren. Ein Beispiel war eine Gruppe Jugendlicher auf einem Spielplatz, die Ecstasy ausprobieren wollten. Ein Mädchen wurde bewusstlos und starb, weil keiner geholfen habe um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Dabei hätten sie einen anonymen Notruf absetzen können und so das Leben des Mädchens retten und sich selbst aus dem Schussfeld nehmen können. Oder ein betrunkener Autofahrer, der eine schwangere Frau getötet hat. Sie vergesse nie die Verzweiflung des Ehepartners der Frau. Warum musste der Autofahrer betrunken fahren? Er hat damit im Grunde drei Leben zerstört. Bei einem Gasunglück starben mehr als 10 Menschen, weil der Gaslieferant rechts und links verwechselt und damit den Gashahn auf statt zu gedreht hat. Deshalb kam es zur Explosion. Wie oft hat man selbst schon rechts und links verwechselt? 

Sie dürfe sich zwar prinzipiell die Fälle vor Gericht aussuchen, über die sie schreibt, aber es gilt das öffentliche Interesse, das heißt, wenn es z.B. um Mord geht, kann sie nicht einfach sagen, da gehe sie nicht hin. Sie muss darüber berichten, wie z. B. über den Doppelmord in Schnaittach damals. Über diesen Fall sprach sie noch ausführlich mit den Schülern, die zum Teil sogar Nachbarn des ermordeten Ehepaars waren. 

Auch zum sogenannten Drachenlord bewegten die Schüler viele Fragen. Hier stellte Frau Löw auch zur Debatte, was in dem Fall anders hätte laufen können. Einerseits finden viele Schüler das ,,Drachengame“ lustig, sollten sich aber andererseits auch einmal in die Anwohner hineinversetzen, die jahrelang dem Terror der Hater des Mannes ausgeliefert waren. 

Die Schüler fragten auch, wie es mit Korruption bei Journalisten aussähe. Frau Löw meinte dazu, dass sie in ihrer Berufslaufbahn noch kein diesbezügliches Angebot erhalten habe und das Risiko mit einer Straftat aufzufliegen extrem hoch sei, die allermeisten landen schließlich vor Gericht. Man solle sich überlegen, wo seine eigene Grenze sei, für welchen Preis man alles riskieren würde und ob es dies dann wirklich wert sei, notfalls alles zu verlieren und ins Gefängnis zu wandern. Jugendliche würden überwiegend wegen Mutproben erwischt und arme Leute stehlen am wenigsten. 

Frau Löw gab den Schülern auch noch wertvolle Tipps für die eigene Berufswahl mit, auf die Frage, wie sie denn eigentlich zum Journalismus gekommen sei. Sie selbst wollte eigentlich Lehramt studieren und sei dann eher zufällig über ein Praktikum in diesen Bereich gekommen. Ihr hätte es so gut gefallen, dass sie dann ein Volontariat gemacht und seitdem mit großer Freude als Journalistin arbeiten würde. Man solle sich lösen von der Vorstellung, die Berufswahl sei für die Ewigkeit. Alles sei offen. Man müsste eine grobe Einschätzung seiner Vorlieben treffen, z.B. ob man drinnen oder draußen arbeiten wolle, ob man lieber ein Handwerk erlernen wolle oder später studieren. Wenn man eine Ausbildung absolviert hat, muss man nicht 100 Jahre in genau diesem Beruf bleiben. Die Schüler sollen in ihrem Leben so viele Türen aufmachen, wie es nur geht. 

Wir bedanken uns herzlich für den informativen und interessanten Besuch! Die Schüler interessieren sich jetzt bestimmt noch mehr für Nachrichten und lesen mit hoffentlich großem Eifer die kostenlose Online-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten. 

 

Birgit Balk